Mittwoch, 23. April 2008

Sergiu Celebidache - Der Mystiker

Heute bespreche ich ein Horoskop, dass ich ca. 1997 bekommen habe - das war so am Anfang meiner Dirigenten-Horoskope Forschungsjahre.
Ich bat Claudia von Schierstedt
um Hilfe, und sie hatte tatsächlich was: Die Geburtsdaten von Sergiu Celibidache, nach persönlicher Aussage. Er hatte wohl mal in einem Gespräch mit Rundfunkjournalisten sowas fallen lassen.

Sergiu Celibidache, geboren am 11. Juli 1912 in Bukarest um 10h33 GMT

Es gibt keine Horoskopzeichnung bei astrotheme.fr, jedoch könnt Ihr die Zeichnung oben (von astro.com) anklicken, dann wird sie größer.

Celibidache kam in den späten 30er Jahren zum Studium nach Berlin, neben der Musik interessierte er sich damals schon für Philosophie. Er blieb zunächst beim Zen-Buhhismus hängen, viel später fand er sogar zu dem indischen Guru Sai Baba, der ja dolle Zaubertricks auf Lager hatte.

Celibidaches Sonne-Neptun-Konjunktion am MC ließ ihm keine andere Wahl. In den frühen 30er Jahren war ja der generationen-bestimmende Pluto über Celibidaches Sonne gelaufen und hatte die Auseinandersetzung mit schicksalhaften Zuständen - in diesem Fall natürlich dem Nationalsozialismus - unausweichlich persönlich gemacht. Leider kann ich darüber nichts berichten.

Nach dem Krieg half er den Berliner Philharmonikern wieder auf die Beine. Furtwängler war noch nicht entnazifiziert und die Not war groß. Celibidache half, wo er konnte: Er brachte den Orchestermusikern Essen und Kohlen und verlieh hohe Geldbeträge für neue Instrumente. Auch die Probenarbeit in der zerstörten Stadt war ja gewiss nicht ohne.
1952 war es dann soweit, das Orchester sollte entscheiden, wer denn nun der Nachfolger von Furtwängler werden sollte - Celibidache oder sein neu aufgetauchter Gegenspieler Karajan.

Als Astrologen können wir auch ohne Ansehen der Person entscheiden, dass ein Widder mit Skorpion-AC gewiss durchsetzungsfähiger sein würde, als ein neptunischer Krebs mit Waage-AC.
Celebidache nahm diese Niederlage ganz krebs-typisch auf, wie eine beleidigte Leberwurst: Er betrat Berliner Boden erstmal überhaupt nicht mehr, sondern nahm Angebote aus jwd an. Er tingelte durch die Weltgeschichte und probte auch mit nicht gerade erstklassigen Orchestern.
Es sollte lange dauern, bis er wieder festen Boden unter die Füße bekam. In seinen späten Jahren zog er sich allerdings in München in der neuen Aufführungshalle Gasteig eine ergebene Zuhörerschaft heran.

In den Jahren nach seinem Tod 1996 tauchten auch endlich Aufnahmen seiner Musik auf - das hatte er vorher strikt abgelehnt. Aber irgendjemand hatte natürlich doch auf die Taste gedrückt. Leider konnte er das nun nicht mehr kontrollieren, aber darum ging es ihm offensichtlich auch nicht.
Sein Gegenspieler Karajan war der Meister der Vermarktung gewesen - Celibidache entzog sich dem total.

Das besondere an seinen Aufführungen waren die langsamen Tempi, mancher Kritiker fühlte sich wie auf einer Beerdigung. Besonders die Spätromantik hatte es ihm angetan, Brahms und Bruckner waren seine Lieblinge. Und er verlangte viel Probenzeit, das war den Orchestern auch zuviel. Als er auf Einladung von Richard v. Weizsäcker 1992 wieder in Berlin gastierte (nach 40 Jahren!), setzte er 6 Proben an für die 7. Symphonie von Anton Bruckner. 6 Proben - das war für die Profimusiker zuviel.
Aber auch der Meister selbst war wohl nicht zufrieden mit seinem Werk. Es scheint, als ob manchmal eine zu lange Probenzeit den optimalen Punkt überschreitet.

Oder, wie Celibidache selber sagte: "Es gibt eine Million NEIN - aber nur ein JA.

Das YouTube-Schmankerl zum Schluss: Der Meister probt die 9. Bruckner in München


1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Nun ist dieser außergewöhnliche Mann schon 15 Jahre tot, aber die Erinnerung an ihn ist so lebendig in mir wie am 1. Tag, als ich ihn zum ersten Mal am 7. September 1992 begegnete.

Er war wie ein riesiger Felsen in der Brandung.

Ein Einzelkämpfer gegen das Heer der Ignoranten.

Aber in der Herzen vieler die ihn in seinen Konzerten, Proben, vielleicht auch privat erlebten, bleibt er UNVERGESSEN

Christine Aurore