Montag, 21. Januar 2008

Neue Serie: Dirigentenhoroskope

Ich möchte heute mit etwas beginnen, was in meinem Kopf bereits seit 10 Jahren herumspukt und was immer wieder meinen geistigen Weg kreuzte - und das sind die Dirigentenhoroskope.
Was ist damit gemeint? Natürlich die Horoskope berühmter Dirigenten, unter bestimmten Gesichtspunkten: Was macht die Signatur dieses Musikers aus, wie arbeitet er - auch unter astrologischen Gesichtspunkten?
Ein uranischer Charakter geht sicher einen ziemlich anderen Weg, als ein neptunischer (der wird nur bei "Eingeweihten" berühmt), ganz zu schweigen von einer plutonischen Druckmaschine.
Natürlich ist jeder Dirigent ein Kind seiner Zeit, auch die großen Visionäre können nicht anders, als die aktuelle Wirklichkeit es zulässt.

Begonnen hat alles mit der NOTWENDIGKEIT - Ende des 18. Jahrhunderts war die klassische Musik für Orchester so umfangreich geworden, dass für die großen Symphonieorchester jemand gebraucht wurde, der die vielen Stimmen irgendwie zusammenhielt. Zunächst war es natürlich der Komponist selber, der sein Werk zur Aufführung brachte. Beethoven, der ja bereits mit 25 Jahren anfing, zu ertauben, ist darüber fast wahnsinnig geworden (dass er seine Schöpfungen nicht mehr an den Mann/die Frau bringen konnte).

Im 19. Jahrhundert entstanden andere "Produktionsbedingungen" für Orchestermusik, es brauchte immer häufiger einen Spezialisten, der sich um nichts anderes kümmerte, als die Aufführung eines neuen Werkes. Und die Wiederaufführung alter Werke. Und die Bildung eines Repertoires für ein bestimmtes Orchester, die Formung eines ganz speziellen Klangs. Ein neues Produkt war entstanden, das natürlich auch gehegt und gepflegt werden musste. Denn kaum etwas verleiht einer zivilisierten Gesellschaft soviel Glanz, wie ein tolles Konzert oder eine gelungene Opernaufführung.

Im 20. Jahrhundert kam dann noch die neue Möglichkeit der technischen Reproduzierbarkeit hinzu - mit Hilfe von Schallplattenaufnahmen ließ sich die zunächst einzigartige, weil unwiederholbare Atmosphäre aus dem Konzertsaal ganz leicht nach Hause transportieren. Ein Übergangsmedium bildet auch hier das Radio - viele Dirigenten führten wöchentlich Radiokonzerte auf und die Hörer klebten zuhause am Empfänger.

Aber auch damit ist es vorbei. Die Liebhaber klassischer Musik laden sich aber keine Schätze aus dem Internet herunter, deshalb haben die Plattenfirmen in diesem Bereich noch keine so großen Probleme. Allerdings nimmt der Eventcharakter der Musik immer mehr zu und ein toller Sänger muss gucken, dass er auch optisch halbwegs passabel bleibt. Und wenn ein Dirigent ansprechend aussieht, ist das schon mal die halbe Miete.

Aber Dirigenten standen schon immer auf einem Podest vor ihrem Orchester und ihre optische Erscheinung war stets ein wichtiger Teil ihrer Ausstrahlung. Und ohne Ausstrahlung scheint es nicht zu gehen, da sind sie wie Schauspieler Teil eines Sender-Empfänger-Prinzips.
Ich hoffe, es ist jetzt ein bisschen klarer geworden, wohin meine neue Serie zielt. Bis bald!

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