Gestern gab es auf 3sat mal wieder das "1. Evangelium nach Matthäus" von Pier Paolo Pasolini, ein Film, den ich schon länger an Karfreitagen umsonst im Programm gesucht hatte.
Einen besseren Kommentar zur Weltlage kann es eigentlich gar nicht geben - leider hat sich Jesus' Botschaft auch nach 2000 Jahren noch nicht durchgesetzt.
Pasolini selbst war homosexuell und bekennender Atheist, was im Italien der 60er/70er Jahre bestimmt auch kein reines Vergnügen war.
Die Identifikation mit Jesus ist eindeutig - in der Kreuzigungsszene verweilt die Kamera sekundenlang auf dem erschütterten Gesicht von Jesus' Mutter Maria, die hier von Pasolinis eigener Mutter dargestellt wird.
Er schrieb in einer Notiz: "Nichts scheint mir gegensätzlicher zur modernen Welt als jene Christusfigur: sanft im Herzen, aber nie im Denken".
Pasolinis Horoskop ist tatsächlich nicht von dieser Welt - er wurde am 5. März 1922 - einem Sonntag - um 6h30 geboren.
Astrologisch ergibt das einen Fische-Geborenen mit Aszendent Fische, also jemanden, der sich über die Maßen für alljene einsetzt, die sich selbst keine Stütze sein können.
Zunächst wurde Pasolini Volksschullehrer, flog aber bald, als seine Homosexualität herauskam. Ohne jede Existenzgrundlage zog er mit seiner Mutter aus der friaulischen Provinz nach Rom und schlug sich so durch.
Als doppelter Fisch hatte er eine starke künstlerische Ader, er schrieb Gedichte und plante Filmprojekte - irgendwann auch mit Erfolg. Sein großes Herz für einfache Charaktere (Mond im Stier) wurde ihm aber 1975 doch zum Verhängnis - er wurde unappetitliches Opfer eines Stricher-Mordes im Vorort Ostia. So blieb trotz künstlerischer Bewunderung doch immer ein Geschmäckle an seinem Lebenslauf.
Montag, 28. Mai 2007
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