"Klang der Stille" von der polnischen Regisseurin Agnieszka Holland. Er behandelt die Spätphase im Leben von Ludwig van Beethoven - eine erfundene Geschichte, um das mal gleich vorweg zu schicken.
Beethoven war 1824 54 Jahre alt, bereits fast komplett taub und brauchte zur Erstaufführung seiner 9. Symphonie dringend einen Kopisten, jemanden der seine Sauklaue lesen kann und sie in spielbare Noten überträgt. Es waren schließlich nur noch 4 Tage bis zur Premiere. Er bat einen Profi, ihm seinen besten Schüler zu schicken, und das war - upps - eine Frau.
Es beginnt eine zarte Annäherung zwischen der hübschen Anna Holtz (Diane Krüger, die Helena aus Troja) und dem temperamentvollen Hagestolz Beethoven (Ed Harris, das Stahlauge aus Houston - wir haben ein Problem). Beethoven tobt und wütet und Anna Holtz läßt sich nicht beirren. So könnte man sich eine funktionierende Beziehung vorstellen - 100 Jahre später vielleicht. Aber 1824 ist an selbstbewusste Frauen - Partnerinnen - noch nicht wirklich zu denken.
Die Kernszene des Films ist die Aufführung der 9. Symphonie, mit Solisten im letzten Satz und dem Donnerchor "Freude schöner Götterfunken" und "Seid umschlungen Millionen". Diese Symphonie mit dem Flugblatt-Text (von Friedrich Schiller) begründete übrigens unter anderem Beethovens Ruf als revolutionärem Menschheitsfreund.
Da er selbst nichts mehr hört, engagiert B. Anna Holtz, um ihm aus der Kulisse Signale zu geben. Er selbst steht als Maestro vor dem Orchester und Anna unterstützt ihn auf einfühlsame Art und Weise aus der zweiten Reihe. Eine Kameraperspektive vereint die beiden in musiktrunkener Euphorie, so als wären sie für diese Situation eins geworden.
Kein Modell für Feministinnen, das ist klar.
Der schnaubende Maestro ist sogar ziemlich irritierend und auf den ersten Blick ein abstoßendes Monster - man muss sowas mögen.
Mein Ansatzpunkt ist ja in solchen Fällen immer das Horoskop, und ich wurde sehr fündig:
Ludwig van Beethoven, geboren am 16. Dezember 1770 um 13Uhr29 (LMT) in Bonn
Ein Schütze mit Stieraszendent, mit Mond und Merkur ganz nah bei der Sonne ebenfalls in Schütze. Gegenüber in Opposition (180°) steht Mars im Zeichen Zwillinge. Eine Sonne-Mars-Opposition also, die viel Intelligenz (Zwillinge) und Temperament (Schütze) vereint. Diese intensive Energie wird von einem damals noch nicht entdeckten Asteroiden in Schach gehalten, und das ist Chiron im Zeichen Fische.
Zusammen bilden sie ein T-Quadrat, ein Leistungsdreieck, das man sich wie ein Geo-Dreieck vorstellen kann: Chiron steht im rechten Winkel und die Sonne und Mars jeweils an den Längsseiten. Chiron hat bei dieser Konstellation die Fäden in der Hand und beeinflusst sowohl Sonne als auch Mars mit permanenten Querschlägen.
In welche Richtung? Chiron bekam seinen Namen nach einem Helden in der griechischen Mythologie. Chiron/Cheiron war ein Halbbruder des Zeus und einer der Kentauren - halb Pferd, halb Mensch.
Bei Wikipedia finden wir:
Cheiron gleicht körperlich diesen wilden Dämonen, doch wird er bereits in der Ilias seinem Wesen nach hoch über sie gestellt. Er gilt als weise und als der gerechteste unter den Kentauren. Er ist ein Freund der Götter, Erzieher der Heroen Jason, Aktaion und Achilles, besitzt Kenntnisse in der Arzneikunde und übernimmt die Ausbildung des Asklepios zum Arzt.
Bei der Verfolgung der Kentauren durch Herakles wird Cheiron - entweder aus eigener Unachtsamkeit oder durch ein Versehen des Herakles - von einem vergifteten Pfeil getroffen. Weil er durch die Wunde unsägliche Qualen erdulden muss, entsagt der Halbgott seiner Unsterblichkeit zugunsten des Prometheus. Denn nach Zeus' Willen sollte Prometheus erst wieder frei sein, wenn ein Unsterblicher sein Leben für ihn gelassen hat. Nach seinem Ableben setzt Zeus Cheiron als Sternbild Schütze an den nächtlichen Himmel.
Das klingt doch ganz erstaunlich, oder? Zumal es auch verständlich macht, warum sich Beethoven beizeiten (später in seinem Leben, als er schon kaum noch etwas hören konnte) wie ein Ungeheuer aufführte. Dass Anna Holtz sich quasi für ihn aufopferte - eine wildromantische Legende, eine Männerphantasie? Sie hat ja nicht ihr Leben gelassen, noch nicht mal im Film. In der letzten Szene tritt sie durch eine Tür auf eine schöne Wiese hinaus - sie hat sich sozusagen befreit.
Zeit seines Lebens hatte Beethoven mit gesundheitlichen (= Chiron-)Problemen zu kämpfen. Noch bevor er 20 war litt er schon an einer Bleivergiftung, wahrscheinlich wegen zu viel gepantschten Weines.
Sein Vater war ebenfalls Alkoholiker, Beethoven selbst starb mit 57 an einer Leberzirrhose. Es war kurz vor Neumond, der Mond lief durch das Zeichen Fische - über Beethovens Chiron.
Wenn man Beethovens Horoskop Astro*Carto*Graphisch untersucht, sein Horoskop also auf die Weltkarte projeziert, ergibt sich ein weiteres Wunder: Die Chiron-Linie geht durch seinen wichtigsten Lebensmittelpunkt und Sterbeort - WIEN.
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