Dienstag, 15. Januar 2008

Richard Dawkins revisited


Am 6. Dezember schrieb ich zum ersten Mal über Richard Dawkins, dessen neues Buch "Der Gotteswahn" ich ja zum Nikolaus geschenkt bekommen hatte. Inzwischen habe ich das Buch zur Hälfte durch und erlaube mir ein neues Urteil: Dawkins ist in meinen Augen immer noch ein blitzgescheiter und sehr kämpferischer Geist, allein es gibt einiges, was er nicht so recht wahrhaben will. Und über Dinge, die er wissenschaftlich nicht belegen kann, hält er am liebsten den Mund bzw. erklärt sie gleich für Unfug.
Nochmal die Geburtsdaten zum selber Nachgucken:

Richard Dawkins, geboren am 26.3.1941 in Nairobi/Kenia

Dawkins ist also ein typischer Widder, mit Mond, Merkur und Venus in Fische. An dieser Spaltung zeigt sich schon ganz deutlich sein innerer Widerspruch: Vom Verstand her hat er eine sehr diesseitige Einstellung zu allem; der Stärkere siegt und wichtig ist, was hinten rauskommt (so formulierte es einmal Doppelwidder Helmut Kohl).
Der emotionale Schwerpunkt liegt aber weit ausserhalb des Sicht- und Messbaren im Zeichen Fische, wo die Intuition die schlagendsten Argumente hat und man selten sagen kann, warum. Man macht sich auch gerne mal was vor und hat mit Allem und Jedem Mitgefühl.

Das ist doch schon mal schwer unter einen Hut zu kriegen.
Der Fische-Mond fällt im harten Tagesgeschäft ja häufig hinten runter, man hat Angst, zu sensibel, zu weich, zu beeinflussbar zu sein und als Mann ist das Ganze natürlich erst recht unmöglich. (Hillary Clinton tut sich mit ihrem Fische-Mond ja auch schwer, obwohl er ihr wahrscheinlich die Vorwahlen in New Hampshire gesichert hat).

Sonne in Widder und Mars in Steinbock bedeutet (bei klassischer Rollenaufteilung): Ich bin stark und durchsetzungsfähig. Mir kann keiner. Schwächlinge müssen draussen bleiben.
Mond und Venus im Zeichen Fische hingegen verweisen darauf, dass die emotionalen Werte ganz klar an die weibliche Hälfte der Bevölkerung delegiert werden. Gefühle sind Frauensache und an diesen undeutlichen Tümpel wagt mann sich besser gar nicht erst ran.
"Nagel mal nen Pudding an die Wand" sagte mein Vater gerne, wenn ihm etwas zu undeutlich wurde - auch er hatte einen Fische-Mond.

Dawkins beschreibt in seinem Buch immerhin, dass der Feminismus mit (grammatikalisch falschen) Formulierungen wie Herstory oder der Kritik der Gleichsetzung von Mann und Mensch (im englischen = man) ihm half, das Bewusstsein zu erweitern. Und genau das hat er eben auch mit seiner Kritik des Gottesbegriffs vor.
Allerdings gibt es diese Kritik am monotheistischen Gottesbild schon lange - im Buddhismus z.B. wird der Unterschied zwischen einseitigem Denken und der (angestrebten) weit offeneren buddhistischen Sichtweise, wonach keine einzelne bestimmte Wesenheit für alles verantwortlich ist, sondern wir Menschen uns durch unsere (verschrobenen) Gedanken die Wirklichkeit in jedem Moment selber schaffen - dieser Unterschied wird vorausgesetzt!
Aber zum Buddhismus will sich Dawkins ja gar nicht äußern, wie er schon im Voraus bemerkt. Schade eigentlich.

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