Sonntag, 20. September 2009

Engel des Wassermannzeitalters: Philippe Jarrousky

Heute ist Sonntag, und heute gibt es etwas Musik bzw. die Vorstufe davon - einen YouTube-Film zum anklicken.
Das Objekt des Interesse ist der französische Countertenor Philippe Jarrousky - ein Mann, der singt wie eine Frau.
Klingt schwul, findet mein Freund Shrek und ein unangenehmes Erlebnis von Philippe Jarrousky war auch, dass bei einem seiner ersten Konzerte eine junge Zuhörerin in hysterisches Kichern ausbrach, als er den Mund aufmachte.
Es ist einfach sehr ungewöhnlich, dass so hohe Töne aus einem männlichen Körper kommen.

Ein kurzer Exkurs zum Thema Countertenöre: Ihre Hoch-Zeit hatten die Männer mit der hohen Stimme im 16./17. Jahrhundert. Damals hießen sie Kastraten, wurden gefeiert wie Popstars und waren bereits vor dem Einsetzen des Stimmbruchs - kastriert worden, dadurch wurde die hohe Stimme erhalten. Das ginge heute ja nur noch als Genitalverstümmelung durch, es gibt aber Männer, deren Kehlkopf auch im erwachsenen Alter die Fähigkeit hat, in ungeahnte Höhen zu kommen - bekannte Beispiele wären da z.B. Freddie Mercury (ok ...) oder der neue Star Mika.
Das Gute ist ja
heutzutage, dass man keine gefährlichen Operationen mehr braucht, um das Bewusstsein zu erweitern. - Da hat der Psychotherapeut in Hermsdorf wohl was missverstanden.

Leider gibt es mal wieder kein richtiges Horoskop, noch nicht mal bei astrotheme.fr, und so habe ich einfach das Geburtsdatum bei astro.com eingegeben, mit den Mittagsständen bekommt man da schon einen ersten Eindruck.

Jarrousky wurde als Wassermann geboren - ich schrieb zu dieser Zeit übrigens gerade mein schriftliches Abitur: 13. Februar 1978.
Zeichnung hier rechts.

Neben der Sonne finden wir auch noch Venus und Merkur im Zeichen Wassermann - ein erster Hinweis darauf, dass wir es hier mit einer ungewöhnlichen Biographie zu tun haben - dieser Mann wird Grenzen aufbrechen.
Saturn bildet eine Opposition zu Sonne und Venus (ein Spätentwickler) - Jarrousky lernte erstmal Geige, Klavier und Harmonielehre, bevor ihn mit ca. 20 in einem Konzert der Schlag traf (vielleicht sollte man eher sagen die Muse küsste): Er hörte einen berühmten Countertenor und dachte: Das kann ich auch. Und ging flugs zu der Lehrerin des Gehörten und wurde ihr Schüler.

Natürlich brauchte er ein paar Jahre, um seine Kopfstimme zu trainieren, aber inzwischen ist er der Star einer neuen Generation von Countertenören, die wie selbstverständlich ihr Publikum hypnotisieren. Schwule Opernfans sind natürlich ganz besonders hingerissen.
Interessant finde ich hier noch den rückläufigen Mars im Zeichen Krebs - Mars im Krebs ist ja sowieso kein Macho und drückt fast kindlich seine Gefühle aus. Nun ist er bei Philippe Jarrousky auch noch rückläufig, also ladegehemmt und neigt vielleicht zu Erpressungsversuchen, falls er nicht das bekommt, was er will.
Aber das ist ja Privatsache.

DIE ZEIT schrieb übrigens auch schon mal über Jarrousky - klickstu hier.

Der YouTube-Ausschnitt bringt heute
eine eher sanfte Arie von Christoph Willibald Gluck. Jarrousky kann natürlich auch anders - besonders im 16./17. Jahrhundert wurden Arien für Countertenöre ja für deren gnadenlos kolloraturbegabte Stimme geschrieben, die teilweise eine ganze Partiturseite am Stück singen konnten.
Aber der Krebs-Mars hat's auch lieber schmeichlerisch und sensibel.
Hier singt er übrigens mit einer rotgelockten Dirigentin ;).

Keine Kommentare: