Aus aktuellem Anlass (Gaza-Krieg und das West-Eastern-Divan-Orchestra auf Tournee) nochmal ein Zitat aus der Astro-Teestunde im September 2007.
Los gehts:
Die politische Weltlage ist nach 9/11 nicht besser geworden, aber Israel und Palästina haben eine noch längere Tradition der Zwietracht. Bereits kurz nach der Staatengründung 1948 ging der Ärger los - und ist bis heute fester Bestandteil der Abendnachrichten.
Hintergrund ist die Neuaufteilung der Welt nach dem Zweiten Weltkrieg, als Israel, das verständlicherweise misstrauisch war und nun ENDLICH auch mal ein Zuhause haben wollte, seine eigenen Rechte anmeldete und Ben Gurion den Staat Israel ausrief - 8 Stunden, bevor das britische Mandat in Palästina, der gewünschten Gegend, auslief. Ein eigener palästinensischer Staat wurde danach nie wirklich gegründet, es blieb ein Kuddelmuddel aus verschiedenen Interessen, u.a. von Ägypten und Jordanien. Interessanterweise teilen Israel und "Palästina" sich auch noch die Hauptstadt (Jerusalem), was zu weiterem Ärger führt.
Wir haben also 2 Staaten mit einem fast identischen Horoskop:
Israel, geboren am 14. Mai 1948 um 16h00 in Jerusalem
Palästina, unabhängig am 15. Mai 1948 um 00h00 in Jerusalem
Man könnte sagen, das sind Zwillinge oder zumindest sehr enge Geschwister. Zwei Stiere, der eine mit Waage-Aszendent (Israel), der andere hat einen Wassermann-Aszendenten (Palästina).
Eine schwierige Struktur des Horoskops müssen die beiden sich teilen: Das große Kreuz in den fixen Zeichen, was auf beiderseitige Sturheit und unbewegliches Beharren auf dem eigenen Standpunkt hinweist.
Die Sonne (oberste Autorität) steht im Zeichen Stier, Mars (Militär) in Löwe, Chiron (Verletzlichkeit) im Skorpion und Lilith (Zickigkeit) im Wassermann.
Das ist doch schon mal ein explosives Gebräu.
Israel mit seinem Waage-Aszendenten hat es leichter, für gute Stimmung zu sorgen und auf kooperativ zu machen - der Mond steht allerdings im Zeichen Löwe und hält es immer wieder für selbstverständlich, dass man ihn für etwas Besonders hält. Ufffh.
Palästina mit dem Wassermann-Aszendenten hat Pluto und Saturn direkt am Deszendenten - gar nicht so einfach, mit denen zu sprechen, ohne ein Arschloch zu sein. Man wird fast automatisch zum gefühlskalten Monster. Oder Palästina selbst wird zum Ekel - es denkt sich immerzu neue Scheusslichkeiten aus.
Und nun zwei solche Prinzessinen auf der Erbse im Kindergarten? Da muss ein Sozialarbeiter ran, oder zumindest eine gut geschulte Vermittlungskraft, die immer hin- und herrennt. Wenn wieder einer eine Bombe wirft oder der andere die Mauer noch 10 cm höher baut. Eigentlich wissen wir ja, dass Mauerbau nix bringt, aber Israel argumentiert mit seiner schlimmen Vergangenheit und macht Kritiker ziemlich schnell mundtot.
Es gibt 2 Vermittlings-Versuche, die ich kreativ finde.
Der erste stammt vom Dirigenten Daniel Barenboim und heißt West-Eastern Diwan Orchestra. Es ist ein junges Symphonieorchester und besteht zu 40% aus israelischen, 40% palästinensischen und 20% internationalen Musikern. Am 28.8.2007 traten sie sehr erfolgreich in der Berliner Philharmonie auf.
Website des Orchesters
Daniel Barenboim, geboren in Buenos Aires am 15. November 1942 um 11h35
Horoskopzeichnung
Barenboim hat Sonne, Venus, Merkur und Mars im Skorpion und einen Wassermann-Aszendenten. Er ist also geboren, um in die Tiefe zu gehen, sich nicht mit Vorurteilen abspeisen zu lassen, immer weiter den langen plutonischen Bohrer anzusetzen und eine Heilung herbeizuführen, sei sie auch noch so schmerzhaft. Der Wassermann-Aszendent (mit Wassermann-Mond im 1. Haus) gibt ihm immer wieder die Energie, sich zu distanzieren und einen überpersönlichen Standpunkt einzunehmen.
Er betont die verbindende Kraft der Musik: Wer zusammen musiziert hat, wird nicht mehr gegeneinander kämpfen wollen.
Mitglieder des Orchesters erzählen, dass sie bald feststellten, dass sie mehr verbindet, als sie dachten: das gleiche Essen, die gleiche geliebte Landschaft, die gleiche Lieblingsmusik - oft gehen sie nach heißen Diskussionen einfach zusammen in die Disco und tanzen sich - ganz kreativ - den Ärger weg.
Dienstag, 13. Januar 2009
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