Mittwoch, 27. Mai 2009

Lyrikmail von Heinrich Heine

Verlaß Berlin, mit seinem dicken Sande

Und dünnen Tee und überwitzgen Leuten,

Die Gott und Welt, und was sie selbst bedeuten, Begriffen längst mit Hegelschem Verstande.

Komm mit nach Indien, nach dem Sonnenlande, Wo Ambrablüten ihren Duft verbreiten, Die Pilgerscharen nach dem Ganges schreiten, Andächtig und im weißen Festgewande.

Dort, wo die Palmen wehn, die Wellen blinken, Am heilgen Ufer Lotosblumen ragen Empor zu Indras Burg, der ewig blauen;

Dort will ich gläubig vor dir niedersinken, Und deine Füße drücken, und dir sagen:

Madame! Sie sind die schönste aller Frauen!


Heinrich Heine (1797-1856)

aus: Heinrich Heine. Neue Gedichte. Verschiedene. Friedrike

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