Dienstag, 9. Oktober 2007

Glenn Gould - Exzentriker am Piano

Er ist etwas ganz Besonderes für viele, die ihn auch nur einmal klavierspielen hörten: Gouldianisieren heißt das Wort für "alles mit Glenn Gould in Verbindung bringen", ihn zum Nabel der Welt machen, sich komplett verzaubern lassen.
Diese außerordentliche Wirkung hat GG auf Männer und Frauen, alte und junge, gebildete und ungebildete. Ein Popstar des Musikbetriebs, und das, obwohl er mit 32 Jahren aufhörte, öffentlich aufzutreten und mit 50 starb.
Only the good die young.
Und wann wurde er geboren?

Glenn Gould, geboren am 25. September 1932 in Toronto, Canada, um 23h30 (www.astrotheme.fr)
Horoskopzeichnung

Eine Waage mit Krebs-Aszendent - nicht gebaut für das Grobe und Alltägliche, ein Feingeist mit vielen sonderlichen Eigenheiten.
Denn im verhaltensbestimmenden 1. Haus steht Pluto und fordert Hingabe und Opferbereitschaft von einer gesamten Generation. Im Zeichen Krebs dreht es sich natürlich um Heimat und Gefühl, und die Altersgenossen von GG hatten mit Vertreibung, Krieg, Gewalt und Zerstörung zu tun - überall auf der ganzen Welt. Im idyllischen Ontario konnte man sich davon noch etwas fernhalten - aber Pluto zeigt auch in der letzten Provinzecke noch seine Macht.
Glenn Gould begann im zarten Alter von 3 Jahren mit dem Klavierspiel, seine Mutter unterrichtete ihn. Mit 10 ging er auf ein Konservatorium - mit dem normalen Schulbetrieb hatte er sowieso nicht viel am Hut, er war ein Einzelgänger. Mit 21 debütierte er in New York und wurde Tage später von der Plattenfirma CBS verplichtet, der er bis zu seinem Lebensende treu blieb.
Seine Jugend war also ungewöhnlich und einsam - er lebte nur auf, wenn er musizieren konnte und gilt bis heute als Autist.
In der Comic-Serie "Die Peanuts" war er Vorbild für die Figur des Schröder, der in verschraubter Haltung den ganzen Tag lang das Klavier bearbeitet und nicht wirklich von dieser Welt ist.
Auch Glenn Gould bestand darauf, bei Aufnahmen seinen eigenen Stuhl mitzubringen - der quietschte bei jeder Bewegung und ist nur zu gebrauchen, wenn man ganz vorne auf der Kante sitzt.

Er war eben ein Exzentriker, könnte man höflich sagen. Auf seinen Plattenaufnahmen ist er immer mitsummend im Hintergrund zu hören, woran man ihn sofort erkennt. Interessanterweise war er der Ansicht, dass sich ein Verzicht aufs Mitsummen deutlich auf die Qualität seines Spiels auswirken würde - und so tat er es weiterhin.
Was seiner Breitenwirkung sicherlich zuträglich war, sind Mond, Venus und Mars im Zeichen Löwe im 2. Haus, wo die Talente sitzen.
GG war zwar ein Eigenbrödler, brauchte aber das Publikum. Er konnte gar nicht einfach total mit dieser Liebesbeziehung aufhören - aber er wollte diese Beziehung etwas mehr kontrollieren, wahrscheinlich, weil er so abhängig von Lob und Zuspruch war. Das führte so weit, dass er selbst Zeitungsinterviews Wort für Wort absegnen wollte und keine Note ohne Zustimmung sein Tonstudio verließ.

Das macht kauzig und einsam - aber interessant.

Glenn Gould spielt Bach

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