Freitag, 4. September 2009

Six Feet Under - Gestorben wird immer

Hier seht Ihr das Symbol einer amerikanischen Fernsehserie - und wenn man es genau betrachtet, ist hier schon ein Hinweis auf die von mir so geliebte Baumbestattung.
Gestern war ich zum ersten Mal bei so einer Veranstaltung, und alle meine Wünsche wurden erhört, meine Erwartungen erfüllt.
Zu meiner Entlastung muss ich sagen, dass Pluto gerade in Opposition zu meinem Merkur herumschiebt - mein Freund Shrek findet mich manchmal etwas morbide.
Am Abend vorher sah ich übrigens die besagte Fernsehserie, erst die allerletzte Folge - und dann fing das Programm gleich nochmal mit der ersten wieder an - es war also sowas wie ein Ratzfatz-Überblick über alles, was passiert. Am Schluss sind natürlich alle Beteiligten tot (nach unterschiedlich langem Leben, im Zeitraffer), ist ja klar.

Die Beerdigung von meiner Freundin Beate fand auf dem Waldfriedhof in Stahnsdorf statt - ein wunderschönes altes baumreiches Gelände südlich von Berlin, mit einer exquisiten kleinen hölzernen Kapelle. Dort war ein Foto von Beate aufgestellt, umgeben von Blumen und ganz vielen Teelichtern. Es waren 50-60 Trauergäste da, Beates Ehemann natürlich und ihre Familie. Dann Freunde und Bekannte, alle gleichermaßen erschüttert von dem plötzlichen Tod einer Freundin oder Kollegin.
Den Soundtrack lieferte ein Sitar-Spieler - so als wäre Ravi Shankar persönlich anwesend, das gab der Veranstaltung einen herrlich neptunischen Touch.
Nach einer knappen halben Stunde mit sehr persönlichen Abschiedsreden zuckelten wir los - ich wurde von einem Gärtner-Mobil gefahren. Wolfgang hatte vorher einen Baum ausgesucht, der inmitten von vielen anderen stand, um den versammelten wir uns. Die Urne war in einem Loch am Baum beigesetzt worden und wir gaben nacheinander noch eine Handvoll Erde hinterher.
Der Friedhofsgärtner erklärte mir hinterher, dass es pro Baum 4 Bestattungs-Möglichkeiten gibt, für jede Himmelsrichtung eine, und die mitgebrachten Blumen bleiben noch ein paar Tage liegen - bis sie nicht mehr schön aussehen.

Ich sage Euch - so eine friedliche und liebevolle Atmosphäre habe ich schon lange nicht mehr erlebt. Es war so, als hätten sich alle Egos für eine Weile verabschiedet und wir hielten uns alle an den Händen - ohne zu ziehen oder zu drücken.
Das muss der Zustand sein, nachdem sich alle Süchtigen sehnen - nur ist das mit Alkohol oder Drogen eben nicht zu schaffen.

Dafür muss man schon sterben.


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