Freitag, 10. Juli 2009

Mit dünner Haut - Nick Drake

Heute geht es um eine echte Ikone: Schon vor Jahren habe ich mich für Nick Drake interessiert und mir auch seine Platten gekauft - allein, ich habe das ehrlich gesagt nicht lange ausgehalten - die Musik hat mich schnell runtergezogen. Mehr als 4 oder 5 Lieder am Stück kann ich schlecht ertragen und ich empfinde Nick Drake als richtiggehenden Energievampir. Auf jeden Fall wird mir jeder zustimmen, dass die Stimmung im Raum eine andere wird, wenn man eine Nick-Drake-Platte aufgelegt hat. Man sollte sich das also gut überlegen.
Noch stärker wird die Laune beeinflusst, wenn man sich dazu auch noch das Horoskop anschaut. Bei astrotheme.fr wurde ich fündig:

Nick Drake wurde in Rangun, Burma am 19. Juni 1948 um 7Uhr15 geboren.
Zeichnung hier rechts, zum Vergrößern anklicken!
Ein Zwilling mit Krebs-AC, die Sonne hat eine Konjunktion mit Uranus. Die klassische Deutung geht so: Krebs-Aszendent, Herrscher Mond steht im tiefgründigen Skorpion im kreativen 5. Haus. Ein träumerisches Kind mit wenig "down to earth"-Talent.
Saturn im 2. Haus wird im materiellen Bereich Probleme bereiten.

Nick Drake wurde als Sohn eines Ingenieurs in die gehobene britische Klasse hineingeboren, der Vater war geschäftehalber im kolonialisierten Burma. Als Nick 4 Jahre alt war, zog die Familie nach England zurück, das Empire löste sich ja gerade auf.
Wir sehen, dass Neptun kurz vor dem IC steht und im frühen Kindesalter die Wurzel erschüttern würde.
In seinem Song "Fruit tree" heißt es Jahre später:

Fame is but a fruit tree
so very onsound
it could never flourish
till it's stalk is in the ground

Mit dem Ruhm ist es also wie mit einem Obstbaum - wenn er nicht gut verwurzelt ist, wird er auch keine Ernte einbringen.
Das erklärt vielleicht auch schon, wieso es mit Nick's Karriere nichts werden konnte - er fühlte sich einfach nicht verwurzelt genug.

Zurück in England besuchte er eine gute öffentliche Schule und begann schon mit 16 zu musizieren - er klimperte hartnäckig auf der Gitarre herum und fand Freunde, mit denen zusammen er etwas auf die Beine stellen konnte. Der erste Plattenvertrag lies nicht lange auf sich warten und er konnte bereits mit Anfang 20 sein erstes Album (mit traurigen Songs) präsentieren. Besonders die Zuhörerinnen waren von Drakes Präsenz verzaubert - er sah ja auch wirklich aus wie ein Engel und hatte so gar nichts ruppig-schmutziges an sich. Seine männlichen Zeitgenossen waren damals die Rolling Stones, Jimi Hendrix, Led Zeppelin - dagegen war Nick so englisch wie Miss Marple. Er beherrschte seine Instrumente wie eine 1 und war stets zuvorkommend und freundlich, Jungfrau-Mars eben. Natürlich gab es auch erfolgreiche Singer/Songwriter, allen voran Bob Dylan, dann Cat Stevens, Van Morrison und sie alle schafften es besser, das Publikum an sich zu binden.
Mit Live-Publikum konnte Nick Drake nämlich nicht gut umgehen, es störte ihn einfach zu sehr, dass seine sanften Weisen so gar nicht vom Bier saufenden Wochenendpublikum wahrgenommen wurden. Er war eben nicht der Typ, der sich lautstark Gehör verschaffte, sondern ließ sich störanfällig aus dem Konzept bringen, statt seinen Plan durchzuhalten. Immerhin sollte ER ja der Performer sein und nicht die brabbelnde Menge.
Saturn wanderte 1969 über Nick Drake's MC und machte richtig Karrieredruck.

Wie gut ich seine Angst verstehen kann! Nick Drakes Auftrittsphobie wurde mit der Zeit immer größer und seine Plattenfirma hatte immerhin so großes Zutrauen in ihn, dass sie weiter Plattenaufnahmen finanzierte und nicht auf Auftritten bestand, aber das liess seine Verkaufszahlen auch nicht gerade explodieren.
Astrologisch gesehen ist das natürlich eine 12.-Haus-Problematik - es sollte Nick Drake trotz Uranus-Unterstützung nur bedingt gelingen, (zu Lebzeiten) aus dem 12. Haus herauszukommen. Zeitzeugen sagen sogar, es sei etwas wie eine Mauer um ihn herum spürbar gewesen, man kam nie wirklich an ihn ran.
Das stimmt natürlich nur halb, denn nach seinem Tod wurde er berühmter und geliebter, als man es sich zu Lebzeiten je hatte vorstellen können. Die Nachwirkung ist immens.

Nachdem auch die zweite Langspielplatte kein kommerzieller Erfolg wurde, verfiel Nick Drake zunehmend in eine schwere Depression. 1973/74, er war jetzt gerade mal 25, lief Saturn über seine uranisch gefärbte Sonne und verdüsterte alles. Das führte dazu, dass er sein Künstlerhippieleben in London nicht mehr durchhalten wollte und zurück zu seinen Eltern zog, aufs Land, zum Doktor und dem lieben Vieh (so stelle ich mir das englische Landleben vor).
Zu seinem sowieso schon massiven Marihuana-Konsum - damals rauchten alle fast ständig Dope und dachten sich nicht soviel dabei - kamen jetzt noch die "verschriebenen" und somit für ungefährlich gehaltenen Antidepressiva, die ihm ziemlich schnell das Kreuz brechen sollten. In einer TV-Dokumentation hörte ich, in der betreffenden Nacht im November 1974
habe er 30 (dreissig) Tabletten genommen - das riecht doch nach Absicht!

Astrologsch wanderte gerade Saturn (rückläufig) über senen Krebs-AC - es war also auf jeden Fall eine Entscheidung gegen eine neue Alternative. Er hatte wohl einfach keine Lust mehr und sah keine andere Möglichkeit.

Ich habe hier ein paar Links zu YouTube, das erste ist die mehrteilige TV-Dokumentation
A Skin Too Few

und desweiteren eine Biographie
A Stranger Among Us

Dann gibt es noch die prima VW-Werbung zum Song Pink Moon


Pink Moon heißt übrigens auf englisch sowas wie Mondfinsternis und ist wohl kein gutes Omen.
Saturn am Krebs-Aszendenten:

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